Humboldt-Universität zu Berlin - Zentrum für Transdisziplinäre Geschlechterstudien

Projekt

Warum?

Mitte der 90er Jahre war nicht bekannt, welche Frauen an der Friedrich-Wilhelms-Universität bzw. Humboldt-Universität studiert, promoviert, habilitiert und gelehrt hatten. Daher wurden von 1997 bis 2001 im Rahmen eines von der Volkswagen-Stiftung finanzierten archivwissenschaftlichen Drittmittelprojektes sämtliche Archivalien des Universitätsarchivs der Humboldt-Universität von den Anfängen des Frauenstudiums um 1890 bis 1968 gesichtet und unter frauenrelevanten Fragestellungen in einer Datenbank aufbereitet.

 

Was?

Aus insgesamt 5 492 Akten wurden 91 294 Datensätze zu den Studienanfängen und Karriereverläufen von Frauen aufgenommen. Diese liegen in einem Sachthematischen Inventar und in Regesten vor. Die Regesten beinhalten alle in den Universitätsakten verzeichneten biografische Daten von insgesamt 4.379 Wissenschaftlerinnen der FWU/HU. Diese wurden vor allem aus den Promotions-, Habilitations-, Berufungs- und Personalakten gewonnen. Das Sachthematische Inventar umfasst mit 25 313 Datensätzen sämtliche frauenrelevante Akteninhalte der unterschiedlichsten Provenienz. Hierbei sind z. B. Erlasse der Unterrichts- und Kultusministerien, Beschlüsse des Rektors, Strukturpläne, Entscheidungen der Fakultäten sowie Förderungen, Relegationen und Gesuche einzelner Studentinnen und Wissenschaftlerinnen aufgenommen, deskriptiv zusammengefasst bzw. zitiert worden.

 

Welcher Zeitraum?

Sowohl die Regesten als auch das sachthematische Inventar umfassen die Dokumente für den Zeitraum 1890 bis 1968. Um 1890 reichten studierwillige Frauen erstmals Gesuche an den Kultusminister ein, welche jener wiederum zur weiteren Klärung an die preußischen Universitäten weiterleitete. Der zeitliche Endpunkt, 1968, ergab sich zum einen aus der Datenschutzgesetzgebung des Landes Berlin und bot sich zum anderen auch inhaltlich an, da 1968 mit der Einführung der III. Hochschulreform eine grundlegende Umstrukturierung der Fakultäten in Sektionen stattfand.

 

Weiterführendes: Edition

Aufbauend auf den Ergebnissen der ADA-Datenbank ist 2010 eine kommentierte Aktenedition zur Geschichte des Frauenstudiums und der Wissenschaftlerinnenkarrieren im Zeitraum von 1892-1945 erschienen. Erstmalig sind damit bislang unveröffentlichte Archivmaterialien des Universitätsarchivs der Humboldt-Universität aufbereitet und als Buchpublikation zugänglich.