Humboldt-Universität zu Berlin - Zentrum für Transdisziplinäre Geschlechterstudien

Das Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien


  • koordiniert Forschung und Lehre im Bereich der Geschlechterforschung/Gender Studies in allen beteiligten Fachdisziplinen an der Humboldt-Universität
  • bringt Gender-Kompetenzen aus allen Disziplinen zusammen
  • bietet einen eigenständigen transdisziplinären Master-Studiengang Gender Studies und einen BA-Studiengang als Zweit- und Beifach an
  • schlägt Brücken in unterschiedliche Öffentlichkeiten
  • ist Anlaufstelle für Lehrende, Forschende und Lernende aus aller Welt
  • kooperiert mit Geschlechterforschungszentren in Deutschland, Europa und im angloamerikanischen Raum.

Das Zentrum bündelt, was für eine wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung mit Fragen der Geschlechterverhältnisse unverzichtbar ist: verschiedene wissenschaftliche Disziplinen, unterschiedliche Akteur_innen des Wissens und der Wissensvermittlung und vielfältige Formen der Auseinandersetzung mit der Kategorie Geschlecht in allen theoretischen und gesellschaftlich-praktischen Feldern.

  • Am Zentrum wird gedacht, gelehrt, gelesen, geschrieben, gefilmt, gesprochen, erlebt, diskutiert, präsentiert und ausprobiert, was sich über Geschlecht erkennen lässt. Im ZtG treffen sich über 17 Fächer, in denen an der HU zu Geschlechterfragen gearbeitet wird – es ist ein transdisziplinärer Zusammenhang, der Erkenntnis ermöglicht.
  • Am Zentrum finden Forschende und Lehrende, Lernende und Interessierte aus dem In- und Ausland, aus Hochschulen und aus der Öffentlichkeit einen Ort des Austauschs, der Vermittlung und der kritischen Reflexion von „Geschlecht“. Wir unterstützen Forschung und Recherche durch eine Struktur, die interdisziplinäre Arbeit befördert. Wissenschaftliche Veranstaltungen sollen die wissenschaftliche und eine breite Öffentlichkeit ansprechen und in der Gender Praxis wird Gender-Kompetenz geprobt.

Möglich wird all dies durch eine besondere Struktur, die sich nicht zuletzt aus der und den Geschichte(n)  der Gender Studies an der HU erklärt.

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Gender Studies am ZtG

Die interdependente Kategorie Geschlecht ist eine der zentralen Wahrnehmungs- und Identitätskategorien heutiger Gesellschaften.

  • Gender Studies untersuchen die Bedeutung, Herstellung, Konstitution, Verhandlung und Relevanz von Geschlecht und Geschlechterverhältnissen, ihre Wirkweisen und ihren Wandel. Dieser umfassende und komplexe Anspruch ist allein im Zusammenspiel unterschiedlichster Disziplinen und wissenschaftlicher Zugänge umsetzbar. Nur so ist die Relevanz und Variabilität von Geschlecht inhaltlich, erkenntnistheoretisch und methodisch zu fassen. Die Gender Studies thematisieren die Bedeutung von Geschlecht in unterschiedlichen Zusammenhängen: in der Kultur, also in den Medien, in der Kunst oder der Literatur, in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft, in Religion und Recht, in Medizin, Technik und Naturwissenschaften. Diese Forschung berührt politische Streitfragen ebenso wie Grundlagen unserer Kultur, religiöse Deutungen ebenso wie zeitgenössische Kulturphänomene, juristische Entscheidungen ebenso wie globale gesellschaftliche Trends.
  • Mit einem transdisziplinären Ansatz wird diese doppelte Bewegung – die Verbindung unterschiedlicher Zugänge und ihre gleichzeitige Reflexion – an der Humboldt-Universität (HU) realisiert. Transdisziplinarität bedeutet die wissenschaftstheoretische Reflexion der Disziplinen mit einem quer zu den Disziplinen liegenden Erkenntnisinteresse zu Gender.
  • Die Kategorie Geschlecht wird als interdependente Kategorie verstanden, das heißt in ihrem komplexen Zusammenspiel mit anderen Kategorien wie Sexualität, Rassifizierungsprozessen, Schicht, Alter, Staatsbürger_innenschaft, Behinderung, Glaube und Weltanschauung untersucht und eröffnet so kontinuierlich weitere Perspektiven, Fragestellungen und Wissensfelder. Dementsprechend gehören zum Feld der Gender Studies an der HU auch Queer Studies, kritische Rassismus-Forschung, Postkoloniale Studien und weitere kritische Ansätze verschiedener Disziplinen.
  • Gender Studies sind heute ein differenziertes wissenschaftliches Feld, das nicht nur neues Wissen generiert, sondern auch in die Disziplinen und traditionellen Fächer zurückwirkt. Geschlecht wird nicht nur als Identitätskategorie verstanden, sondern vor allem als Analysekategorie in der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Formen von Wissensproduktion. Wissen ist untrennbar mit Gender verknüpft. Unsere Psyche oder unsere Körper, Religionen und Politik, Technik und Umwelt, Staaten und Unternehmen sind von Gender stark geprägt – und bringen selbst Geschlechtervorstellungen hervor. Wissensproduktion wurde lange als geschlechtsneutral wahrgenommen. Die sich als 'allgemein', 'objektiv' und 'geschlechtslos' darstellende Forschung bildet in ihren verschiedenen Dimensionen von Geschlecht einen wichtigen Gegenstand in den Gender Studies. Im Ergebnis dessen integrieren inzwischen viele Disziplinen diese Erkenntnis in ihre Forschung und Lehre.
  • Gender Studies vermitteln die Kompetenz, Wissensformationen kritisch zu reflektieren, neue Fragen zu stellen und komplexe Zusammenhänge zu eröffnen. Student_innen der Gender Studies sind daher ebenso wie die Forscher_innen, die in diesem Fach lehren, nicht allein der Theorie verpflichtet, sondern vermitteln ihre Fragen und ihr Wissen auch in die Praxis. Das reicht zum Beispiel von der Konzeption einer Ausstellung über die Personalauswahl im Unternehmen bis hin zur Politikberatung.