Humboldt-Universität zu Berlin - Zentrum für Transdisziplinäre Geschlechterstudien

Filmreihe "Das Geschlecht der Bildung"

Die Filmreihe präsentierte aus Anlass der Zulassung von Frauen zur Universität in Preußen vor hundert Jahren ausgewählte historische Filme und aktuelle Dokumentationen zur Geschichte des Frauenstudiums.

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  • Konzeption: Prof. Claudia Bruns / Christina von Braun, Kulturwissenschaftliches Seminar / ZtG
  • Veranstaltungsort: Humboldt-Universität Berlin, Kinosaal im Hauptgebäude Unter den Linden 6, Berlin-Mitte
  • Zeit: mittwochs, 14tägig, 18-20 Uhr im Wintersemester 2008/09

 

Im Jahr 1908 öffneten sich die Pforten der alma mata für Frauen in Deutschland. Sie erhielten erstmals das Recht, einer akademischen Ausbildung nachzugehen. Die Neuerung wurde von heftigen Kontroversen begleitet, in denen die tief verankerten Vorstellungen des Abendlandes von „ Weiblichkeit“ als naturnah, körperlich und ungeistig deutlich zutage traten. Man befürchtete, die Studentinnen könnten den universitären Betrieb stören, die männlichen Kommilitonen von intellektuellen Inhalten ablenken oder schlicht ihre Aufgaben als Ehefrau und Mütter aus den Augen verlieren. Einige Wissenschaftler sahen schon hereditäre Folgen voraus, mit denen der Nachwuchs dieser Frauen gekennzeichnet sein würde. Zugleich entstand aber auch ein neues Bild von der Frau: als Vamp, als kesser Bubikopf, als ökonomisch potente und kämpferische Intellektuelle – eine Vorstellung, die die tradierten Vorstellungen von Weiblichkeit über den Haufen warf und die Grenzen zwischen Weiblichkeit und Männlichkeit fließend erscheinen ließ. Diese Debatte wurde auch filmisch thematisiert – noch lange nachdem die ‚akademische Frau’ schon eine Selbstverständlichkeit geworden war. In der Filmreihe sollen einige ausgewählte historische Filme aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts gezeigt werden, die einen einmaligen und seltenen Einblick in die zeitgenössischen Bilderwelten eröffnen. Es war eine Debatte, bei der es nicht nur um das Frauenstudium, sondern auch um das „Geschlecht“ von Wissenschaft und Bildung ging. Viele der damals entworfenen Stereotype sind bis heute auf erstaunliche Weise virulent. Über die filmischen Dokumente hinaus erleichtern aktuelle Dokumentationen und kommentierende Einführungsvorträge den Zugang zu diesem zentralen Teil der zweihundertjährigen Geschichte der Humboldt-Universität.