Humboldt-Universität zu Berlin - Zentrum für Transdisziplinäre Geschlechterstudien

Master

Im Master of Arts (MA) bieten die Geschlechterstudien/Gender Studies einen Einfachmaster und ein Modul für den überfachlichen Wahlpflichtbereich (ÜWP) an.
Masterstudiengang

Der MA Geschlechterstudien/Gender Studies umfasst 120 Leistungspunkte und vier Semester. Die Lehre besteht aus theoretischen und anwendungsbezogenen Lehrveranstaltungen aus acht Fakultäten und 21 verschiedenen Fächern. Die Lehre im Master ist transdisziplinär organisiert, projekt- und themenorientiert.

 

Weitere Informationen:

 


Studienziele - Studienaufbau - MA Abschlussarbeit - MA im überfachlichen Wahlpflichtbereich


 

Studienziele

Ziel des Masterstudiengangs Geschlechterstudien/Gender Studies ist ein vertieftes analytisches Verständnis von Gender als Kategorie in Hinblick auf deren funktionale Komplexität, sich historisch wandelnde Konstruktionen, Vermittlungsformen und Wirkungsweisen. Dies wird im Kontext unterschiedlicher Themenfelder und fachübergreifend unter Berücksichtigung unterschiedlicher theoretischer Konzepte und methodischer Zugänge vermittelt.

Das Studium vermittelt und vertieft Kenntnisse um die historische, kulturelle und situative Bedingtheit von Geschlechterverhältnissen und analysiert diese in Interdependenz mit anderen Kategorisierungen wie etwa sozialer Positionierung, Ethnizität, Sexualität, Alter oder Befähigung. Dabei wird Transdisziplinarität sowohl im Sinne der wissenschaftstheoretischen Reflexion disziplinären Wissens verstanden als auch mit einem quer zu den Disziplinen liegenden Erkenntnisinteresse zu Gender verbunden. Dieses wird im Hinblick auf unterschiedliche Formen und Wirkungsweisen der Normierung, auf kulturelle Vermittlungs- und Repräsentationspraxen, strukturelle Transformationsprozesse und Möglichkeiten der kritischen Intervention in Wissenssysteme in Anwendung gebracht.

Das Studium befähigt zur eigenständigen Erforschung komplexer Gegenstände und Fragestellungen und zur Entwicklung von Problemlösungen, die die vergeschlechtlichten Dimensionen verschiedenster Lebensbereiche betreffen. Aufgebaut werden forschungs- und anwendungsorientierte Fähigkeiten, um eigene Erkenntnisinteressen zur Erforschung von Geschlecht oder zur Lösung von genderbezogenen Problemstellungen umzusetzen. Vertieft werden dabei auch Kompetenzen, um Wissensstände in selbstgewählten Spezialbereichen eigenständig zu erweitern, wissenschaftstheoretische Fragen kritisch zu reflektieren und dem Gegenstand bzw. der Fragestellung angemessene Methoden und Zugänge auswählen zu können.

Das Studium befähigt, Gender-Expertise vielfältig anzuwenden, so dass die Analyse von Geschlechterverhältnissen und die Entwicklung von Problemlösungen auch in unvertraute Bereiche transferiert werden können. Mögliche Problemlösungen betreffen dabei etwa die Entwicklung von Instrumenten und Strategien zur Erhöhung der Chancengleichheit, zur Anti-Diskriminierungsarbeit und zur Infragestellung von Normen und Normalitäten.

Das Studium vertieft Kompetenzen des wissenschaftlichen Arbeitens. Es befähigt, genderrelevante komplexe Wissensbestände unterschiedlicher Herkunft selbstständig zu erarbeiten und fundiert wissenschaftlich zu bewerten. Es befähigt zur selbstgesteuerten Entwicklung und Durchführung von forschungsorientierten oder auf Forschung basierenden anwendungsorientierten Projekten zu Gender-Fragen oder Problemstellungen.

Das Studium befähigt, Gender-Kompetenzen im Sinne praxisnaher „Interventionen“ etwa zur Sensibilisierung für gleichstellungs- und diversity-politische Fragen gegenüber Akteur_innen aus unterschiedlichen Bereichen und Praxisfeldern einzusetzen. Die erworbenen Kenntnisse und Kompetenzen ermöglichen einen Austausch auf wissenschaftlichem Niveau und bereiten auf die Übernahme von Verantwortung in unterschiedlichen genderrelevanten Wissens- und Praxisbereichen vor.

Der erfolgreiche Abschluss des Studiums qualifiziert für Tätigkeiten in verschiedenen Bereichen wie Unternehmen, Medien, Politik, Kultur, Bildung und Nichtregierungsorganisationen.


Studienaufbau

Das Studium umfasst zwölf Module.


Pflichtbereich:

  • Das Modul 1 "Interdependenzen" führt vertiefend in Geschlechtertheorien ein. Es schafft zugleich ein fundiertes Verständnis des interdependenten Zusammenhangs der Kategorie Geschlecht mit anderen Ordnungsmustern und Normierungen wie z.B. "race", Klasse/soziale Schicht, Sexualität, Ethnizität, Religion/ Weltanschauung, mit Befähigung/Behinderung oder mit Alter.
  • Das Modul 2 "Wissen" konzentriert sich auf wissens- und erkenntnistheoretische Fragestellungen, insbesondere mit Blick auf fächerspezifische und transdisziplinäre Anforderungen. Es vermittelt differenzierte Kenntnisse zum Verhältnis von Wissenschaft und Geschlecht und reflektiert Theorien und Methoden der Geschlechterstudien in Hinsicht auf Mechanismen der Wissensproduktion.
  • Das Modul 7 "Projektstudium" fokussiert das forschende Lernen. Es vermittelt vertiefte Erkenntnisse zur Komplexität eines Gegenstandsbereichs oder Forschungsfelds, indem eine eigenständige Forschungsleistung erarbeitet und durchgeführt wird.
  • Das Modul 11 "Masterarbeit" bildet den Abschluss des Masterstudiums. Ziel der Masterarbeit ist es, die Fähigkeit zum eigenständigen wissenschaftlichen Arbeiten im Bereich der Geschlechterstudien unter Beweis zu stellen.


Fachlicher Wahlpflichtbereich:

Im Wahlbereich 1 werden von den Modulen 3-6 drei ausgewählt:

  • Das Modul 3 "Normierungen" zielt auf die Auseinandersetzung mit dem Spannungsverhältnis von Norm – Normierung – Normalisierung, und zwar aus fachlich-kritischer sowie transdisziplinärer Perspektive. Der Schwerpunkt dieses Moduls liegt auf der Untersuchung der Herstellung, Entwicklung, Kontingenz und Wirkungsweise von Normen und Normierungen aus feministisch-kritischer Geschlechterperspektive.
  • Das Modul 4 "Medialisierungen" fokussiert Formen und Medien sowie Wirkungen und Effekte unterschiedlicher Repräsentationen von Geschlecht, beispielsweise in der Unterschiedlichkeit von Bild, Sprache und Text sowie etwa in Architektur, Theater, Film und digitalen Medien. Unterschiede und Entwicklungen sollen durch dia- und synchrone Vergleiche kultureller Ordnungen herausgearbeitet werden.
  • Das Modul 5 "Transformationen" zielt auf die geschlechterbezogene Analyse von sozialen und kulturellen Wandlungsprozessen auch in internationaler Perspektive. Thematisiert werden theoretische und empirische Aspekte der Veränderungen in den Strukturen sozialer, ökonomischer und kultureller Systeme auf unterschiedlichen gesellschaftlichen Ebenen: auf der Makroebene der Sozialstruktur, auf der Mesoebene der Institutionen oder Organisationen und (kollektiven) Akteure wie z. B. sozialer Bewegungen sowie auf der Mikroebene der Individuen und ihrer Lebensläufe.
  • Das Modul 6 "Interventionen" dient dazu, spezialisierte und wissenschaftstheoretisch sowie feministisch reflektierte Kenntnisse der Geschlechterstudien im Hinblick auf ausgewählte Praxisfelder zu vertiefen. Das Modul vermittelt Aspekte der intervenierenden Projektplanung und -durchführung sowie Spezifika der jeweiligen Praxen in historischer, sozialer und kultureller Hinsicht.


Im Wahlbereich 2 wird von den Modulen 8-10 eines ausgewählt:

  • Das Modul 8 "Freie Wahl im Fach" dient der eigenständigen Vertiefung und Ergänzung von Kenntnissen aus anderen Modulen der Gender Studies.
  • Das Modul 9 "Erweiterung Projektstudium" ermöglicht in Kombination mit Modul 7 die Durchführung eines umfangreicheren Projektstudiums im Modus des forschenden Lernens.
  • Das Modul 10 "Praktikum" stärkt die Fähigkeit, im Studium erworbene Kenntnisse und Kompetenzen in genderrelevanten Wissens- und Praxisbereichen einzusetzen.Im "Überfachlichen Wahlpflichtbereich" können Module aus den hierfür vorgesehenen Modulkatalogen anderer Fächer oder zentraler Einrichtungen im Umfang von insgesamt 10 Leistungspunkten nach freier Wahl absolviert werden. Alternativ kann das Modul 12 "Perspektiven der Gender Studies" im MA Geschlechterstudien/Gender Studies absolviert werden, wenn die Lehrveranstaltungen nicht im Rahmen anderer Module belegt wurden.

 

MA Abschlussarbeit

Die Masterarbeit ist das Modul 11 im Master. Die Bearbeitungszeit beträgt 20 Wochen.

Die Anmeldung erfolgt im Prüfungsbüro. Die notwendigen Formulare sowie die Liste der Prüfungsberechtigten finden Sie auf der Seite des Prüfungsbüros.

Antrag für externe Gutachter:innen: Wenn für die MA-Arbeit Gutachter:innen von außerhalb der HU bzw. der Liste der Prüfungsberechtigten bestellt werden sollen, muss das schriftlich von den MA-Kandidat:innen beantragt werden und zusammen mit

1. einer Einverständniserklärung des Gutachtenden (mit Vermerk des Verzichts auf Vergütung) bei der Prüfungsanmeldung vorgelegt werden.

2. einer Begründung der MA-Kandidat:innen, dass diese externe Gutachter:in und nicht eine an der HU angestellte Person für die Betreuung geeignet ist.

 

Abgabe: MA-Arbeiten müssen ab sofort wieder in 3 Exemplaren ausgedruckt im Prüfungsbüro eingereicht werden und am selben Tag muss beiden Gutachter:innen eine PDF-Version geschickt werden.

 

Präsentation zur MA-Abschlussarbeit

 
MA im überfachlichen Wahlpflichtbereich

Für den überfachlichen Wahlpflichtbereich (ÜWP) anderer Masterstudiengänge wird das Modul 12 "Perspektiven der Gender Studies" 10 Leistungspunkten angeboten. Dieses Modul dient zur eigenständig gewählten Ergänzung und Vertiefung von Kenntnissen aus den Gender Studies.

Das Modul setzt sich zusammen aus: der Ringvorlesung (2 LP, Angebot nur im Wintersemester) und zwei Lehrveranstaltungen (jeweils 4 LP). Die Modulbeschreibung findet sich in der Studien- und Prüfungsordnung auf Seite 21.