Symposium: Hartgesotten hegemoniekritisch
- https://www.gender.hu-berlin.de/de/veranstaltungen/archiv/events/20170119_hartgesotten_hegemoniekritisch
- Symposium: Hartgesotten hegemoniekritisch
- 2017-01-19T13:30:00+01:00
- 2017-01-21T16:00:00+01:00
- Symposium
- Wann 19.01.2017 13:30 bis 21.01.2017 16:00
- Wo 19.01.2017: ICI Berlin Christinenstraße 18-19, Haus 8, 10119 Berlin / 21./21.01.2017: Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, Senatssaal
- iCal
Veranstaltet von
Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien der Humboldt-Universität zu Berlin
Kurzbeschreibung
Feministinnen in Ost und West haben im Kontext marxistischer Diskurse schon früh darauf hingewiesen, dass Geschlecht keineswegs einen untergeordneten ‚Nebenwiderspruch‘ zum vermeintlichen Hauptwiderspruch des Klassengegensatzes darstellt. Vielmehr seien soziale Ungleichheitsachsen miteinander verwoben. Zuvor hatten PoC-Feministinnen auf den Zusammenhang von Sexismus und Rassismus aufmerksam gemacht. Im Zuge der ersten und zweiten ‚Welle‘ des Feminismus begannen feministische Künstler_innen und Aktivist_innen, transgressive Weiblichkeitsbilder auf der Folie binärer Geschlechterbilder zu entwerfen: Figuren wie die hartgesottene Detektivin, ermächtigende Monster oder kaltblütige Mörderinnen wurden zu notwendigen Gegenstrategien von Dämonisierung, Pathologisierung, Abwertung und Ausblendung des Weiblichen. Die Gender Studies haben Geschlecht als eine „wissensgenerierende und (wissens-)kritische Kategorie“ (Dietze/Hark 2006) in Bewegung definiert. Interventionen von Feministinnen of Color, postkoloniale Perspektiven und queere Kritiken wiederum haben die Einheitlichkeit der Kategorie Geschlecht fundamental verunsichert. Sie machen für die Gender Studies die Notwendigkeit deutlich, Allianzen mit weiteren macht- und herrschaftskritischen Erkenntnisperspektiven zu suchen, und fordern ein, die eigenen Ausschlüsse und Hegemonietendenzen zu reflektieren. In diesem Zusammenhang spielen künstlerische Praktiken, kulturelle Artefakte und Ästhetiken sowie Popkultur eine entscheidende Rolle für die Sichtbarmachung marginalisierter Positionen. Dies erfordert eine (Selbst-)Kritik „okzidentaler (sexueller) Exzeptionalismen“ (Dietze), die über Geschlechterverhältnisse funktionieren, um den eigenen Kontext als emanzipiert darzustellen. Ebenso wichtig ist eine kritische Reflexion der Kategorie Gender selbst und ihr intersektionales Weiterdenken. Für die Dezentrierung von Macht und Wissen, auch über den akademischen Elfenbeinturm hinaus, sind Kollaborationen und Solidaritäten, strategische Essentialismen, Allianzen und Dialoge mit aktivistischen Kontexten und anderen Diskursen und Öffentlichkeiten unerlässlich.
Die Konferenz zu Ehren von Gabriele Dietze und Dorothea Dornhof thematisiert ein breites Spektrum an Formen und Praktiken von und Perspektiven auf Gender, in Verbindung mit Hegemonie(selbst)kritik. Mit besonderem Augenmerk auf die wachsenden Ungleichheiten unter gegenwärtigen neoliberalen globalen Bedingungen und im Anschluss an zentrale Aspekte der herausragenden Arbeit der beiden Genderforscherinnen nehmen die Beiträge Genealogien, Konkurrenzen, Transformationen und innere Spannungen von Gender als hegemoniekritische Kategorie in den Fokus.
Programm
Donnerstag, 19.01.2017
ICI Berlin
13:30-14:00
Grußworte
Christoph Holzhey, Beate Binder, Christina von Braun
14:00-16:00
Panel I: Kompliz_innen / Kollaborationen
Claudia Brunner
Feminismus (un)kompliziert
Sabine Hark
Was ist Kritik? Über Dissidenz und Partizipation
Jana Husmann
Gender hegemonial - Chancen von Streitkultur
Moderation: Stefanie von Schnurbein
16:00-16:30
Pause
16:30-18:30
Panel II: Pop / Kultur
Lisa Kuppler
Hard-Boiled Woman Revisited - Jessica Jones im Marvel Cinematic Universe
Julie Miess
All Tomorrow’s Monsters
Marietta Kesting
Goldene Zitronen - Race, Klasse und Gender in Beyoncés „Lemonade“
Moderation: Eva Boesenberg
18:30-18.45
Pause
18:45-19:45
Vortrag
Elahe Haschemi Yekani und Beatrice Michaelis
Partners in Crime. Von queerer Intersektionalität zu ethischem Begehren
Moderation: Eveline Kilian
anschließend:
Empfang, Tingeltangel und Musik mit Julia Roth und Julie Miess
Freitag, 20.01.2017
Humboldt-Universität zu Berlin: Senatssaal
ab 9:00
Kaffee/Konferenzbüro
09:30-11:30
Panel III: Ästhetiken / Artefakte
Julia B. Köhne
Das schillernde Geschlecht des Genies. Geniologie um 1900
Bożena Chołuj
Kunst als Erinnerung und Provokation
Kathrin Peters
Fakten, Fantasien - Über Liebe reden
Moderation: Claudia Bruns
11:30-12:00
Pause
12:00-13:00
Grußwort
Volker Hess
Videobotschaften
Lisa Kuppler, Dorothea Löbbermann, Annette Schlichter, Kirsten Twelbeck, Michael Wachholz
A Mad Tea-Party - Gaby Dietzes Doktorandenkolloquium erinnert sich
Moderation: Gabriele Jähnert
13:00-14:30
Mittagspause
14:30-16:30
Panel IV: Solidaritäten / Bewegungen
Nana Adusei-Poku
The God and the Italian Artist - Kanye West's and Vanessa Beecroft's Collaboration
Karin Esders und Carsten Junker
Gaby Dietze in Bewegung
Alanna Lockward
Letters as Lifesavers. Redefining Solidarity Between Feminisms
Moderation: Ina Kerner
16:30-17:00
Pause
17:00-18:00
Panel V: Dämoninnen / Mörderinnen
Konstanze Hanitzsch
„Pure Vernunft darf niemals siegen“ - Hexerei, Magie und der neue Materialismus
Kathleen Heft
Die Ossifizierung des Kindsmords
Moderation: Simon Strick
18:00-18:15
Pause
18:15-19:15
Talkrunde mit Gaby Dietze und Dorothea Dornhof
Moderation: Anson Koch-Rein
Anschließend
gemeinsames Abendessen
Samstag, 21.01.2017
Humboldt-Universität zu Berlin: Senatssaal
09:30-11:45
Panel VI: Interdependenzen / Dekolonialisierungen
Christina Petterson
Zwischen den Zeiten - Vom Bauernstand zum Witwenstand
Katharina Walgenbach
Antikategoriale Intersektionalitätsansätze
Manuela Boatcă
Interdependente Alternativen zum akademischen Wahn- und Trübsinn - Das Beispiel des Okzi-Döners
Moderation: Isabell Lorey
11:45-12:15
Pause
12:15-13:00
Lesung
Thea Dorn
Portrait der Wissenschaftlerin als Lektorin
13:00-14:00
Mittagspause
14:00-16:00
Panel VII: Feminismen / Hegemoniekritik
Andrea Maihofer
Säkularismus und feministische Hegemonie(selbst)kritik
Kirstin Mertlitsch
Queer-Intersektionale Lust am Denken. Denken im Gefüge von Hegemonie(selbst)Kritik und kreativer Neugier
Käthe von Bose
"Sie hatten alle sehr, sehr saubere Gesichter" - Vom Erforschen exklusiver Netzwerke
Moderation: Kerstin Palm
16:00
Farewell
Konzeption und Organisation
Elahe Haschemi Yekani, Gabriele Jähnert, Julia B. Köhne,
Dorothea Löbbermann, Beatrice Michaelis,
Julia Roth, Simon Strick
Weitere Informationen
ZtG-Veranstaltungskategorie: Tagungen/Symposien/Kolloquien/Workshops des ZtG