Humboldt-Universität zu Berlin - Zentrum für Transdisziplinäre Geschlechterstudien

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Vortrag: Familie, Autorität und bürgerliche Gesellschaft – Zur Produktivität Kritischer Theorie für feministische Kritik heute

 

Vortrag Familie Autorität Bürgerliche Gesellschaft

Gastvortrag:

Barbara Umrath (Universität Basel)
"Familie, Autorität und bürgerliche Gesellschaft – Zur Produktivität
Kritischer Theorie für feministische Kritik heute"


Wenn man von der Kritischen Theorie spricht, kommen „autoritärer
Charakter“ und „Dialektik der Aufklärung“, „Kulturindustrie“ und der
„eindimensionale Mensch“ in den Sinn. Dagegen scheint es, die Kritische
Theorie habe ausgerechnet das Geschlechterverhältnis von ihrer ansonsten
doch sehr umfassenden Gesellschaftskritik ausgenommen. Erst im Zuge
eines feministischen „Re-Reading the Canon“ wurde deutlich, dass die
Kritik patriarchaler Herrschaft durchaus eine Rolle im Denken von
Theoretikern wie Theodor W. Adorno oder Max Horkheimer spielte.
Gleichzeitig kamen die feministischen Re-Lektüren der 1970er und 1980er
Jahre in der Regel zu dem Schluss, dass die Produktivität der Kritischen
Theorie für feministische Analysen und Politik beschränkt sei. So ließe
sich zwar an erkenntniskritische und methodologische Überlegungen der
Kritischen Theorie anknüpfen, kaum jedoch an deren
gesellschaftstheoretische und zeitdiagnostische Annahmen.
Im Vortrag soll gezeigt werden, dass diese Einschätzung mit einem
spezifischen Verständnis feministischer Theorie als Frauenforschung
verknüpft war. Anhand einer geschlechtertheoretischen Re-Lektüre der
Arbeiten Max Horkheimers zum Themenkomplex „Autorität und Familie“
werden demgegenüber Potentiale Kritischer Theorie für feministische
Gesellschaftskritik heute herausgearbeitet.

(Grundlegende Kenntnisse der Kritischen Theorie sowie der feministischen
Theorie werden nicht vorausgesetzt, sind dem Verständnis aber mit
Sicherheit zuträglich.)

Zur Referentin: Barbara Umrath hat Erziehungswissenschaften, Psychologie
und Soziologie an der Universität Augsburg und der New School for Social
Research, New York studiert und war lange Jahre in feministischen
Projekten in Deutschland und Mexiko aktiv. Aktuell ist sie Kollegiatin
im Graduiertenkolleg „Geschlechterverhältnisse – Normalisierung und
Transformation“ der Universität Basel und arbeitet an einer Promotion zu
Geschlecht und Kritischer Theorie.


Datum: 30.05.2013
Uhrzeit: 19.00 Uhr
Ort: k-fetisch, Wildenbruchstraße 86, 12045 Berlin

Konzeption und Organisation: Projekttutorium "(K)ein Denken in
Vermittlungen? Zur Verbindung von Kritischer Theorie und Feminismus" an
der HU Berlin

Verkehrsverbindung: U-Bhf. Rathaus Neukölln, Bus M41 Erkstraße