Wenn Männer Frauen töten – zum Phänomen des Femizids in Deutschland
- https://www.gender.hu-berlin.de/de/veranstaltungen/archiv/events/femizid-in-deutschland
- Wenn Männer Frauen töten – zum Phänomen des Femizids in Deutschland
- 2020-01-13T19:00:00+01:00
- 2020-01-13T21:00:00+01:00
- Podiumsdiskussion
- Wann 13.01.2020 von 19:00 bis 21:00
- Wo Senatssaal der Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, 10117 Berlin
- iCal
Veranstaltet von
Prof. Dr. Ulrike Lembke, Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien, und die Jungen Juristinnen im Landesverband Berlin des Deutschen Juristinnenbundes e.V. (djb)
Kurzbeschreibung
Jeden dritten Tag stirbt in Deutschland eine Frau durch die Hand ihres Partners oder Ex-Partners. Zu den Motiven der Täter zählt, dass sich „ihre“ Frauen von ihnen getrennt haben, ein eigenständiges Leben führen wollten oder sich aus bereits gewaltvollen Beziehungen zu lösen versuchten. Die Aufmerksamkeit für solche Tötungsdelikte ist gering, die Berichterstattung dürftig und meist auf die Boulevardpresse beschränkt. Eine systematische Dokumentation der Fälle und ihrer Hintergründe findet kaum statt.
Bislang werden die Tötungen in der Öffentlichkeit als „Familiendrama“, „Beziehungstaten“ oder – wenn ein Bezug zu anderen Kulturen wahrgenommen wird – als „Ehrenmorde“ bezeichnet. Während „Ehrenmorde“ regelmäßig mit lebenslanger Freiheitsstrafe geahndet und von den Gerichten scharf verurteilt werden, sind Urteile zu „Trennungstötungen“ von Relativierungen und Verständnis geprägt. Der Bundesgerichtshof spricht gar davon, dass sich der Täter „dessen beraubt, was er eigentlich nicht verlieren will“, statt patriarchales Besitzdenken und Frauenverachtung zu benennen. Könnte die Einordnung der Tötung von Frauen durch ihre Partner oder Ex-Partner als Femizid den gesellschaftlichen und rechtlichen Umgang verändern?
In Chile sind jüngst tausende Frauen mit verbundenen Augen auf die Straße gegangen, um gegen die Blindheit der Justiz gegenüber Gewalt gegen Frauen sowie Frauentötungen zu protestieren. Doch wie reagiert die Öffentlichkeit in Deutschland auf dieses auch hier bestehende strukturelle Problem? Wie kann man dem juristisch, politisch und gesellschaftlich begegnen?
Programm
Podiumsdiskussion mit:
- Prof. Dr. Ulrike Lembke, Vorsitzende der Kommission Europa- und Völkerrecht des djb und Professorin für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien an der Humboldt Universität zu Berlin.
- Dr. Leonie Steinl, LL.M. (Columbia), Vorsitzende der Kommission Strafrecht des djb und Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Internationales Strafrecht und Juristische Zeitgeschichte an der Universität Hamburg.
- Alex Wischnewski, Gründerin der Plattform #keinemehr gegen Femizide und Mitorganisatorin des feministischen Streiks in Deutschland sowie Programmleiterin Feminismus in der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
- Moderation: Dilken Çelebi, Junge Juristin im Landesverband Berlin des djb.Im Anschluss an die Diskussion wird es die Gelegenheit zu weiterem Austausch geben.
Konzeption und Organisation
Prof. Dr. Ulrike Lembke
Gefördert von
Name
Weitere Informationen
Semester: Wintersemester 2019/2020
ZtG-Veranstaltungskategorie: Gender-Veranstaltungen der Institute/Fakultäten der HU
ZtG-Veranstaltungskategorie: Genderdialog/Podiumsdiskussionen/Weitere