Die Grenzziehungen von „öffentlich“ und „privat“ im neuen Blick auf die Geschlechterverhältnisse
- https://www.gender.hu-berlin.de/de/veranstaltungen/archiv/events/2014_12_12_grenzziehungen_oeffentlich_privat
- Die Grenzziehungen von „öffentlich“ und „privat“ im neuen Blick auf die Geschlechterverhältnisse
- 2014-12-12T00:00:00+01:00
- 2014-12-12T23:59:00+01:00
- Kolloquium
- Wann 12.12.2014 von 00:00 bis 23:59
- Wo Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, Senatssaal
- iCal
Veranstaltet von
Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien der Humboldt-Universität zu Berlin
Kurzbeschreibung
Was als „das Private“ und „das Öffentliche“ gilt, ist Ausdruck einer hierarchisierenden Ordnung und nicht naturgegeben. Diese Erkenntnis ist zu einem großen Teil auf geschlechterpolitische, -theoretische und –historische Analysen zurück zu führen.
Es lassen sich inzwischen Veränderungen in der feministischen Analyse feststellen, die sich auf den aktuellen kulturellen, rechtlichen und politischen Wandel beziehen. Bis in die 90er Jahre ging es insbesondere darum, die in der Frühneuzeit entstandenen Verknüpfungen des Weiblichen mit dem Privaten und des Männlichen mit dem Öffentlichen zu kritisieren, zu historisieren und zu dekonstruieren. Vergeschlechtlichte Arbeitsteilung oder der beschränkte Zugang von Frauen zur Öffentlichkeit und zu substantieller Gleichheit im Recht sind nach wie vor wirkmächtig und ein wichtiger Anknüpfungspunkt für heutige Kritik an den Grenzziehungen von privat und öffentlich. Um jedoch zu einer differenzierteren Auseinandersetzung mit der Bedeutung von privaten und öffentlichen Bereichen im Hinblick auf die Geschlechterverhältnisse zu gelangen, wurde das Einbringen einer intersektionalen Perspektive zentral. Das Private kann nicht ausschließlich als Ort der Repression kritisiert werden, wie es für das stark thematisierte Beispiel der häuslichen Gewalt sehr deutlich wurde, sondern wird auch als ein Ort des Widerstands oder der Freiheit diskutiert, in dem etwa würdevolle Beziehungen gelebt werden, abseits einer von Rassismus und Heteronormativität geprägten Öffentlichkeit. Außerdem haben sich die feministischen Perspektiven in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen in den letzten zwanzig Jahren durch die Globalisierung, den Wandel von Staatlichkeit, durch die Entwicklung des Internet und den Medienwandel geändert. Dabei ist noch offen und es wird weiterhin kontrovers diskutiert, welche Bedeutung dies für die Geschlechterverhältnisse hat. Einerseits wird in ersten Analysen beschrieben, wie sich alte Herrschaftsverhältnisse auf neue Weise stabilisieren, andererseits wird nach Verschiebungen im Machtgefüge gesucht, die sozialen Wandel oder zumindest emanzipatives Potenzial hervorbringen.
Programm
10:00 – 10:15
Begrüßung durch Gabriele Jähnert (ZtG)
10:15 – 12:30
Im Fokus: Das Private
10:15 - 11:00
Beate Rössler (Universitet van Amsterdam): Die sozialen Dimensionen des Privaten
11:00 – 11:45
Kurzinputs aus disziplinspezifischer Perspektive
Marion Detjen (Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam):"Weibliche" und "männliche" Privatisierungsstrategien und Deutungsproduktion nach 1945
Sarah Elsuni (Rechtswissenschaft HU Berlin): Sexualität und Identität – Dimensionen und Funktionen des regulierten Privaten
Moderation: Christine Bauhardt (HU Berlin)
11:45 - 12:00
Kaffeepause
12:00 - 12:30
Gemeinsame Diskussion
12:30 - 14:00
Mittagspause
14:00 - 16:30
Im Fokus: Das Öffentliche
14:00 - 14:45
Heike Kahlert (Ruhr-Universität Bochum): Zerfall und Transformation des Öffentlichen - geschlechter- und gesellschaftstheoretischen Perspektiven
14:45 - 15:30
Kurzinputs aus disziplinspezifischer Perspektive
Sophia Ermert (Gender Studies/Philosophie HU Berlin): Feministische Öffentlichkeit als Intervention. Zur Artikulation des Gegen, Zwischen, Für
Ulrike Lembke (Universität Hamburg): Die Regulierung öffentlicher Räume: Schwindende Freiheitsräume und angepasste Geschlechter?
Moderation : Gundula Ludwig (HU Berlin / Universität Wien)
15:30 - 15:45
Kaffeepause
15:45 - 16:30
Gemeinsame Diskussion
16:45 - 18:00
Aushandlungen der Grenzziehungen zwischen Privatheit und Öffentlichkeit
Birgit Sauer (Universität Wien): Transformationen von öffentlich und privat. Eine gesellschafts- und affekttheoretische Perspektive auf Geschlechterdemokratie
mit anschließender Abschlussdisskusion
Moderation: Karin Hausen (Berlin)
Weitere Informationen
ZtG-Veranstaltungskategorie: Tagungen/Symposien/Kolloquien/Workshops des ZtG