Humboldt-Universität zu Berlin - Geschlecht als Wissenskategorie

Dr. Ute Kalender

Postdoc-Projekt:

Jenseits des androzentrischen Gen-Determinismus ? Konzepte von Gender im Epigenetischen Wissen

 

 

 

Kurzbeschreibung des Projekts

 

Das Projekt analysierte epigenetisches Wissen aus einer Genderperspektive und ging davon aus, dass die Kategorie Gender in verschiedenen Weisen wesentlich für Modelle und Praktiken der Epigenetik ist: Die »Entdeckung« der Epigenetik sollte nicht nur Licht auf gender-spezifische embryonale Entwicklungsprozesse und auf »die Natur« der Geschlechter werfen, sondern auch den »Fortschritt« der regenerativen Medizin unterstützen. Neue diagnostische Instrumente, sogenannte Biomarker, sollten geschaffen und im Rahmen von Therapien für »gender-spezifische« »genetische Krankheiten« wie Brustkrebs angewandt werden.

Das Projekt fragte, welche Gender-Annahmen diesen Modellen und diesem Wissen – der sogenannten epigenetischen Suszeptibilität – implizit sind. (1) Welche Verpflichtungen der Selbstführung artikulieren Epigenetiker? (2) Welche Genderspezifiken weisen diese Selbstführungsappelle auf? (3) Vor allem: Wie wird dieser epigenetische Ansatz auf komplexe Krankheiten in Grundlagenforschung und klinischer Praxis angewandt ?

Angaben zur Person

Promotion in Soziologie an der Freien Universität Berlin. 2006 – 2008 assoziierte Postdoktorandin im Graduiertenkolleg »Geschlecht als Wissenskategorie« an der Humboldt-Universität zu Berlin. 2009 Forschungsfellow am BIOS Center, London School of Economics. Seit 2010 Postdoktorandin an der Södertörns Högskola, Stockholm (Schweden).
                                                      
Ausgewählte Publikationen Körper von Wert. Eine kritische Analyse der bioethischen Diskurse über die Stammzellforschung, Bielefeld 2012. In-vitro-Fertilisation. In: Ortsregister. Ein Glossar zu Räumen der Gegenwart, hg. v. Nadine Marquardt u. Verena Schreiber, Bielefeld 2012. S. 138 – 144.