Humboldt-Universität zu Berlin - Geschlecht als Wissenskategorie

Dr. Sven Bergmann

Dissertationsprojekt:

Ausweichrouten der Reproduktion: Eine Ethnografie zu (biomedizinischer) Mobilität und der Praxis der Keimzellspende

Bergmann

 

Kurzbeschreibung des Projekts

 

Restriktionen, Zugangsbeschränkungen oder Wartelisten im Bereich der Reproduktionstechnologien werden durch transnationale Mobilität umgangen. Mit einem mobilen und translokalen Forschungsdesign folge ich Konstellationen von Akteur_innen, Dingen, körperlichem Material und Praktiken, die in In-Vitro-Fertilisationskliniken koordiniert und choreografiert werden. Feldforschungsaufenthalte in spanischen und tschechischen Kliniken, Besuche bei dänischen Samenbanken, Interviews mit Patient_innen, Ärzt_innen und anderen Schlüsselpersonen sowie die Analyse von Internetforen bilden das empirische Material der Studie. Ausgehend von einer ethnografischen Perspektive auf Praxis fokussiere ich auf: (1) bio-medizinische Mobilitäten; (2) die Anwerbung von Eizellspenderinnen und Samenspendern; (3) Klassifikationspraktiken wie das donor/recipient matching; (4) die Praxis im Labor und (5) die Performativität von Verwandtschaft, Geschlecht, Sexualität und Vererbung in anonymisierter Keimzellspende.

                                                     

Angaben zur Person

 

Studium der Kulturanthropologie und Europäischen Ethnologie, Lateinamerikanistik und Soziologie in Frankfurt am Main. 2006 – 2011 Stipendiat des Graduiertenkollegs »Geschlecht als Wissenskategorie«. 2012 Promotion im Fach Europäische Ethnologie. 2010 – 2012 Mitglied im DFG-Netzwerk »Ökonomien der Reproduktion«. 2011 – 2012 Research Fellow am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte Berlin. Von 2012-2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter in der DFG-Forschergruppe »Kulturen des Wahnsinns« am Institut für Geschichte der Medizin (Charité Berlin). Seit 2016 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft an der Universität Bremen – Forschungsprojekte: „Plastik als neue Lebensform“, gefördert von der Volkswagenstiftung (2016-2017) und „Knowing the Seas as NatureCultures“ (2017-2018).

Ausgewählte Publikationen

 

Ausweichrouten der Reproduktion. Biomedizinische Mobilität und Praxis der Eizellspende, Wiesbaden: VS Springer, 2014.

The Detachability of Reproductive Cells. On Body Politics in Sperm and Egg Donation. In: Biologics, A History of Agents Made From Living Organisms in the Twentieth Century, hg. v. Alexander von Schwerin, Heiko Stoff und Bettina Wahrig, London 2013. S. 105–119.

Resemblance That Matters. On Transnational Anonymized Egg Donation in Two European IVF Clinics. In: Reproductive Technologies as Global Form. Ethnographies of Knowledge, Practices, and Transnational Encounters, hg. v. Michi Knecht, Maren Klotz und Stefan Beck, Frankfurt a. M./New York 2012. S. 331–355.

Reproductive Agency and Projects. Germans Searching for Egg Donation in Spain and the Czech Republic. In: Reproductive BioMedicine Online 23 (5) 2011, S. 600–608.

Fertility Tourism. Circumventive Routes That Enable Access to Reproductive Technologies and Substances. In: Signs. Journal of Women in Culture and Society 36 (2) 2011. S. 280–289.

Berlin Noir. Großstadtschwindel und Großstadtreportage als parasitäre Unternehmungen. In: Wahnsinnsgefüge der urbanen Moderne. Räume, Routinen und Störungen 1870-1930, hg. v. Beate Binder, Cornelius Borck und Volker Hess, Wien/Köln/Weimar 2017, S. 33-65.

Körpertechnologien. Ethnografische und gendertheorethische Perspektiven (hg. zusammen mit Katrin Amelang, Beate Binder, Anna-Carolina Vogel und Nadine Wagener-Böck), Berliner Blätter Heft 70/2016.

   

Homepage und Kontakt

http://www.kultur.uni-bremen.de/de/personen/wissenschaftliche-mitarbeiter-innen/detail/bergmann.html