Dr. des. Simon Strick
Dissertationsprojekt: American Dolorogies: Pain Sentimentalism Biopolitics
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Kurzbeschreibung des Projekts
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Das Projekt untersucht Schmerz als Diskursfigur zwischen 1750 und 1900 an drei historischen Umbrüchen: der Entstehung der modernen Ästhetik, dem Aufstieg des wissenschaftlichen Rassismus und Sexismus und der Abschaffung der US-amerikanischen Sklaverei. An jeder dieser Schaltstellen wird Schmerz zur Evokation universeller Menschlichkeit aufgerufen sowie als Garant ontologischer Unterschiede zwischen Geschlechtern und ›Rassen‹ genutzt. Schmerzdiskurse sind also zweideutig: Sie registrieren schmerzhafte Differenzerfahrungen im Öffentlichen und ontologisieren Differenz im materiellen Körper. Schmerz fungiert damit als Relais zwischen zwei epistemischen Ordnungen der Moderne: dem Sentimentalismus und seiner Politisierung des (Mit-)Leidens sowie der Biopolitik und der Verankerung von sozialer Differenz in körperlicher Materialität. Schmerzevokationen schaffen Anerkennung von Leid und Unterdrückung und gewährleisten zugleich die Ontologisierung von Differenz im Biopolitischen. |
Angaben zur Person
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Studium der Amerikanistik an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität zu Köln. 2005 – 2008 assoziierter Kollegiat und 2008 Stipendiat im Graduiertenkolleg »Geschlecht als Wissenskategorie«. 2011 Promotion. 2009 – 2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der HU Berlin. 2011 – 2012 Gastdozent an der University of Virginia, Charlottesville (USA). Seit 2012 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin. |
Ausgewählte Publikationen
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American Dolorogies. Pain, Sentimentalism, Biopolitics, Albany 2014 (im Erscheinen). Visceral (Auto)biographies. Pain, Plastic Surgery, and Gender. In: Embodied Politics in Visual Autobiography, hg. v. Sarah Brophy u. Janice Hladki. Toronto 2013 (im Erscheinen). The Straight Screen. Begradigungsarbeiten am iPhone. In: Feministische Studien 31/2 (2013), S. 228 – 244. Schmerz in US-amerikanischen Fotografien von Ex-Sklaven um 1863. In: Um/Ordnungen. Fotografische Menschenbilder zwischen Konstruktion und Destruktion, hg. v. Klaus Krüger, Leena Crasemann u. Matthias Weiß, München 2010. S. 29 – 45. |
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