Humboldt-Universität zu Berlin - Geschlecht als Wissenskategorie

Myriam Naumann

Dissertationsprojekt:

Stasi-Akten: (auto-)biographisch. Subjektivierungen im Archiv des Ministeriums für Staatssicherheit der ehemaligen DDR nach 1989

naumann

 

Kurzbeschreibung des Projekts

 

Das Projekt setzt sich zum Ziel, den Diskurs der Selbsthistorisierung durch Stasi-Akten zu analysieren. Gegenstand ist die Akteneinsicht von Privatpersonen bei der Behörde der/des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU), die seit 1992 das Archiv des Ministeriums für Staatssicherheit verwaltet. Mit einer Diskursanalyse wird zum einen die Generierung des männlich konnotierten Wissens untersucht, zum anderen dessen Zirkulation und Re-Organisation zwischen 1989 und 1992, dann die Stabilisierung durch die Behörde der/des BStU und schließlich die (auto-)biografische Aneignung durch Einzelne.
Das Projekt ist interdisziplinär konzipiert. Angestrebt werden Erkenntnisse über kulturelle Selbstverständnisse, die die Historizität der Gegenwart bestimmen. Das Ergebnis dieser Studie ist ein Beitrag zur Archiviologie, zur Reflexion des »Aufarbeitungsdiskurses« und zu den Praktiken kulturwissenschaftlicher Subjektanalyse.
                                                

Angaben zur Person

 

Studium der Kulturwissenschaften und ästhetischen Praxis an der Universität Hildesheim und an der Université de Provence Aix-Marseille. 2008 – 2011 Stipendiatin der Heinrich-Böll-Stiftung. 2012 Stipendiatin des Gleichstellungsfonds der Humboldt-Universität zu Berlin. 2013 Stipendiatin im Graduiertenkolleg »Geschlecht als Wissenskategorie«.

   

Ausgewählte Publikationen

 

Das Leben in Stasi-Akten. Archivpraktiken zwischen Pastoralmacht und Heil von 1950 bis 2000. In: Eine Zeitgeschichte des Selbst (1960 – 2000), hg. v. Jens Elberfeld, Pascal Eitler u. Marcel Streng. (2013, im Erscheinen).

Autobiografie und Geheimdienstakte. Zu Vera Wollenbergers Virus der Heuchler. Innenansicht aus Stasi-Akten. In: Performativität statt Tradition. Autobiografische Diskurse von Frauen, hg. v. Marion Schulz u. Brigitte E. Jirku, Frankfurt a. M. u.a. 2012. S. 253 – 275.

»Alles, was man wissen muss«. Der Kanon in der Literatur und seine Lektüremacht. In: Pocket Kultur. Kunst und Gesellschaft von A – Z, hg. v. Wolfgang Schneider u. Doreen Götzky, Bonn 2008. S. 127 – 129.

Klassiker der Kulturgeschichte? Kanonbildungen. In: Kultur.Politik.Diskurs 5 (2003). S. 26 – 28.