Humboldt-Universität zu Berlin - Geschlecht als Wissenskategorie

Dr. des. Maja Figge

Dissertationsprojekt:

Ausblendungen, Einblendungen, Überblendungen. (Wieder-)Herstellungsprozesse von Deutschsein im bundesdeutschen Kino der 1950er Jahre

 

 

Kurzbeschreibung des Projekts

 

Wie antwortete das Kino auf das Bedürfnis nach einer (Neu-)Bestimmung dessen, was Deutschsein nach dem Nationalsozialismus sein konnte ? Die Dissertation untersucht die (Dis-)Kontinuitäten des Rassismus im Selbstverständnis der frühen Bundesrepublik. In der Analyse der filmischen Figurationen weißer Männlichkeit als Vehikel der (Wieder-)Herstellungsprozesse von Deutschsein wird deutlich, dass sich diese in Abgrenzung zu und/oder durch den Konsum von rassifizierter Differenz vollzogen, da dies Veränderung, Reinigung und Heilung versprach. In dieser Bewegung artikuliert sich erneut die Vorstellung von Deutschsein als (moralisch) weiß. Diese Gleichung verspricht eine Distanzierung von der NS-Rassenideologie und zielt zugleich auf die imaginäre Überwindung der Schuld an den NS-Verbrechen und damit auf Normalisierung. Die Studie zeigt den zentralen Stellenwert, den ›Rasse‹ in den Selbstentwürfen der frühen Bundesrepublik einnahm und beleuchtet die Rolle, die das Kino dabei spielte.

                                             

Angaben zur Person

 

Seit WS 2014/15 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte und Theorie der Gestaltung, Universität der Künste, Berlin. 2011-2014 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunst und visuelle Kultur der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Studium der Kulturwissenschaft, Kunstgeschichte und Neueren und Neuesten Geschichte an der Universität Bremen und der Humboldt-Universität zu Berlin. 2007 – 2010 assoziiertes Mitglied des Graduiertenkollegs »Geschlecht als Wissenskategorie«, 2012 Promotion am Institut für Kulturwissenschaft der HU Berlin. Lehraufträge in Berlin, Bochum und Wien. Mitglied des DFG-Young Scholars Network »Black Diaspora and Germany«.
 
   

Ausgewählte Publikationen

 

Deutschsein (wieder-)herstellen. Weißsein und Männlichkeit im bundesdeutschen Kino der fünfziger Jahre, Bielefeld 2015.
 
In/stabile Figurationen. Weiße Männlichkeit in bundesdeutschen Filmen der 1950er Jahre. In: Im Netz der Eindeutigkeiten. Unbestimmte Figuren und die Irritation von Identität, hg. v. Michael Andreas und Natascha Frankenberg, Bielefeld 2013. S. 39–65.
 
zus. m. Konstanze Hanitzsch u. Nadine Teuber (Hg.): Scham und Schuld. Geschlecher(sub)texte der Shoah, Bielefeld 2010.
 
»Der Konsum hilft!«. Rassismus und ›Heilung‹ durch Integration im Spielfilm Toxi. In: Um/Ordnungen. Fotografische Menschenbilder zwischen Konstruktion und Destruktion, hg. v. Klaus Krüger, Leena Crasemann und Matthias Weiß, München 2010. S. 135–153.
   

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