Lisa Malich
Dissertationsprojekt: Von der nervösen Verstimmung zur hormonellen Stimmungsschwankung:
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Kurzbeschreibung des Projekts
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In heutigen Konzepten von Schwangerschaft gilt der weibliche Körper und oft auch die weibliche Psyche als hormonell determiniert. Die historische Formation dieser Verknüpfung von schwangerer Emotionalität mit biomedizinischen Körpermodellen – prominenteste Vertreter sind gegenwärtig die Hormone – ist das Thema der Dissertation. Körperkonzepte und Vorstellungen zu Gefühlszuständen werden als kulturell geformt betrachtet und in der Analyse mit veränderten biopolitischen Zugriffen und modifizierten Geschlechter-/Wissensordnungen in Zusammenhang gebracht. Hierzu werden die Transformationen des Diskurses zu Gravidität in deutschsprachiger Ratgeberliteratur und in wissenschaftlichen Texten ab dem späten 18. Jahrhundert analysiert. Die drei Hauptfragen sind: (1) Welche Brüche und Kontinuitäten lassen sich in Darstellungen schwangerschaftstypischer Emotionalität finden? (2) In welchem Verhältnis dazu stehen historische Körperkonzepte? (3) Welche Mechanismen der Wissensproduktion sind damit verbunden? |
Angaben zur Person
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Studium der Psychologie an der Freien Universität Berlin und an der Indiana University, Bloomington (USA). 2009 – 2011 Stipendiatin im Graduiertenkolleg »Geschlecht als Wissenskategorie«. Seit 2012 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medizingeschichte der Charité Berlin. |
Ausgewählte Publikationen
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Vom Mittel der Familienplanung zum differenzierenden Lifestyle-Präparat. Bilder der Pille und ihrer Konsumentin in gynäkologischen Werbeanzeigen seit den 1960er Jahren in der BRD und Frankreich. In: NTM Zeitschrift für Geschichte der Wissenschaften, Technik und Medizin 20/1 (2012). S. 1 – 30. Zeitpfeile, Zeitfaltungen und Diskursanalyse. Zu Kontinuitäten der Imaginationslehre. In: Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 34 (4) 2011. S. 363 – 378. zus. m. Christian Pischel: Das Sagbare und das Sichtbare als politische Dimension der Fotografie. Verena Jaekels Serie »Neue Familienportraits/New Family Portraits«. In: Die gleichgeschlechtliche Familie mit Kindern. Interdisziplinäre Beiträge zu einer neuen Lebensform, hg. v. Dorett Funcke u. Petra Thorn, Bielefeld 2010. S. 455 – 480. zus. m. Falko Schnicke: Travelling Gender Studies. Wissenschaftliche Tagung anlässlich 20 Jahre institutioneller Frauenund Geschlechterforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin. In: Feministische Studien 28/1 (2010). S. 166 – 169. |
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