Humboldt-Universität zu Berlin - Geschlecht als Wissenskategorie

Dr. Sven Glawion

Dissertationsprojekt:

Heterogenesis. Erzählungen männlicher Heterosexualität zwischen Emanzipation und Normativität in deutscher Literatur von 1968 bis 2000

Glawion

 

Kurzbeschreibung des Projekts

 

Die sexuelle Revolution in den 1960er- und 1970er- Jahren, die DDR sowie die Postmoderne haben mit ihren unterschiedlichen Vorstellungen von Emanzipation die Diskurse um Geschlecht und Sexualität in Deutschland nachhaltig verändert. Wie gestaltete sich die Emanzipation heterosexueller Männer ? Was stabilisierte heteronormative Männlichkeit ? Sven Glawion geht diesen Fragen in Analysen literarischer (von Peter Schneider, Ulrich Plenzdorf, Bernward Vesper, Thomas Brussig und Benjamin Lebert), (populär-)wissenschaftlicher und politischer Texte nach. Die zentrale These der Arbeit besagt, dass Heteronormativität sich nicht trotz, sondern (auch) wegen der Emanzipationsdiskurse dieser Zeit reproduzierte. Dieses wird nachgewiesen, indem drei »narrative Kristallisationspunkte« – »Ursprung«, »Reife« und »Sauberkeit« – herausgearbeitet werden. Die Wortschöpfung »Heterogenesis« pointiert diese Sehnsucht nach der guten und paradiesischen Heterosexualität und verdeutlicht gleichzeitig deren Normativität.

                                                  

Angaben zur Person

 

Studium der Germanistik/Neuere deutsche Literatur, Geografie und Gender Studies an der Universität zu Köln und der Humboldt-Universität zu Berlin. 2005 – 2007 Stipendiat des Graduiertenkollegs »Geschlecht als Wissenskategorie«. 2011 Promotion in Neuerer deutscher Literatur. 2008-2015 Lehrer für Deutsch und Politische Bildung. Zurzeit Professor Substituto an der Universidade de Brasília in Brasilien.

   

Ausgewählte Publikationen

 

Heterogenesis. Männlichkeit in deutschen Erzähltexten 1968-2000, Darmstadt 2012.

 

zus. m. Elahe Haschemi Yekani u. Jana Husmann-Kastein (Hg.): Erlöser. Figurationen männlicher Hegemonie, Bielefeld 2007.

 

zus. m. Immanuel Nover: Das leere Zentrum. Christian Krachts ›Literatur des Verschwindens‹. In: Depressive Dandys. Spielformen der Dekadenz in der Pop-Moderne, hg. v. Alexandra Tacke und Björn Weyand, Wien/Köln/Weimar 2009. S. 101 – 120.

 

Aufbruch in die Vergangenheit. Bernward Vespers Die Reise. In: NachBilder der RAF, hg. v. Inge Stephan u. Alexandra Tacke, Wien/Köln/Weimar 2008. S. 24 – 38.

   

Homepage und Kontakt

www.gender.hu-berlin.de/zentrum/personen/mitglieder