Humboldt-Universität zu Berlin - Geschlecht als Wissenskategorie

AG Verdatung des Organischen

 

Bild Verdatung

Mitglieder:

Bettina Bock von Wülfingen, Daniela Döring, Claude Draude, Hannah Fitsch, Johanna Hartmann, Volker Hess, Nanna Lueth

Zeitraum: seit Februar 2007

Arbeitsbereiche und Fragestellungen

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe kamen mit dem gemeinsamen Interesse zusammen, verschiedene Prozesse der Datengewinnung, -über- und -umsetzung sowie der Einspeisung und Weiterverarbeitung an der Schnittstelle zwischen Körper und Maschine zu untersuchen. Ziel war es, eine internationale Tagung zu organisieren. Hierfür wurde zunächst ein Konzept gemeinsam erarbeitet. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe trafen sich regelmäßig, um einzelne Texte, die Fokussierung der Fragestellung, Titelvorschläge und Unterthemen zu diskutieren. Dabei kristallisierte sich das transdisziplinäre Erkenntnisinteresse heraus, die Zahl in den verschiedenen Prozessen der Umsetzung vom Organischen in Rohdaten und Daten bis hin zu ihrer normativen Re-Form(ulier)ung zu verfolgen. Hierzu zählen Praktiken des Messens und Abbildens von Körperdaten, der statistischen Mittelung und Übersetzung in Formelwerke, wie auch die datengeleiteten Produktionsprozesse von Biomaterialien.

Das Konzept von Verdatung, das die Arbeitsgruppe in den Fokus der Tagung stellen wird, unterscheidet sich von herkömmlichen Verständnissen von Verdatung: Bislang wurde Verdatung in der Verbindung von Daten und IT im Sinne einer grundsätzlich dominanten Kraft verstanden, die ökonomische, soziale, politische und kulturelle Entwicklungen bestimme. Einem anderen Verständnis nach wurde Verdatung enger gefasst entweder auf die Eingabe und Verarbeitung personenbezogener Daten und auf bevölkerungsstatistische Sicherheits- oder Gesundheitstechniken bezogen oder sie wurde medientheoretisch in Bezug uf eher passive Nutzerinnen und Nutzer diskutiert bzw. umgekehrt wurde von subversivem Cyberfeminismus gesprochen.
Im Gegensatz hierzu stellt diese Tagung die Verdatung in mathematisch-naturwissenschaftlichen Prozessen heraus. Sie versteht Verdatungsprozesse als oszillierend in einem spannungsreichen Wechselfeld des Organischen, nämlich zwischen Standardisierung und Individualisierung, Normierung und Aneignung. Die Tagung fragt nach den Funktionen der Zahl als Plattform und Drehscheibe zwischen verschiedenen Disziplinen, Zeiten und Räumen.
Im Sommer 2007 stellte die Arbeitgruppe einen Antrag auf Zusatzförderung einer internationalen Konferenz bei der DFG. Für die Tagung wurden gemeinsam die Key-Note-Referentinnen und -Referenten ausgewählt und angefragt, 4 Panelthemen für die besondere Einbeziehung des wissenschaftlichen Nachwuchses ausformuliert, Möglichkeiten der Wirkung der Tagung in den öffentlichen Raum hinein diskutiert, Kostenkalkulationen erstellt sowie über erweiternde Formate bspw. einer Podiumsdiskussion und einer zusätzlichen künstlerischen Umsetzung der Fragestellung nachgedacht. Ende 2007 wurde der Call for Paper international verschickt. Der DFG-Antrag wurde im Februar 2008 bewilligt. Im Folgenden haben die Mitglieder d er Arbeitsgruppe zu einem Leseworkshop des Graduiertenkollegs eingeladen, um an zwei bis drei ganztägigen Terminen verschiedene, für die Tagung zentrale Texte zu diskutieren.

Organisation von Workshops/ Tagungen

Internationale Tagung: Menschen - Zahlen Transformationen. Verdatung des Organischen

Veranstaltet in Kooperation mit dem Institut für Geschichte der Medizin (Charité) und der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst e.V. (NGBK) Berlin

Zeit: 10.-12.09.2008

Ort: Humboldt-Universität zu Berlin