Humboldt-Universität zu Berlin - Zentrum für Transdisziplinäre Geschlechterstudien

Rainbowchildren

Von Dezember 2009 bis Dezember 2011 wurde am ZtG das durch das EU-Programm Daphne geförderte Projekt ‚Homophob motivierte Gewalterfahrungen von Kindern homosexueller Eltern im Kontext Schule’ bearbeitet.
Im Rahmen einer qualitativ angelegten und vergleichenden Studie wurden Materialien für die pädagogische Praxis bearbeitet. In den drei beteiligten europäischen Ländern, Deutschland, Schweden und Slowenien existieren jeweils unterschiedliche Bedingungen, z.B. bzgl. der rechtlichen Gleichstellung ‚gleichgeschlechtlicher Lebensweisen’. Es wurden ca. 100 Kinder aus LGBT/Regenbogenfamilien zwischen acht und 18 Jahren mittels problemzentrierter Leitfaden-Interviews zu ihren Erfahrungen im schulischen Alltag befragt. Daneben wurden (deren) Eltern interviewt, um deren Perspektive auf das Erleben ihrer Kinder und darauf bezogene elterliche Erwartungen, Befürchtungen und Erfahrungen sowie unterschiedliche „sexuelle Identitäts“-, Gender- und Familienkonzepte in die Untersuchung mit einzubeziehen.
Die Zusammensetzung des Samples orientiert sich an der spezifischen Topologie (Vielfältigkeit familiären LGBT Konstellationen und Hintergründe, höherer Anteil lesbischer Eltern) bei gleichzeitigem Anspruch an größtmögliche Heterogenität. Wirksam werden zudem Effekte des ‚theoretisches Samplings’ und des Prinzips der  „Sättigung“ im Auswertungsprozess.
Die Akquise ist gekennzeichnet durch Einschränkungen beim Zugang (‚hidden population’) und ein hohes Maß an Sensibilität ( Kinder). Community-nahe Projekte und Institutionen wurden als ‚Gatekeeper’, persönliche Kontakte zur Initiierung von ‚Schneeballsystemen’ genutzt.
In einem rekonstruktiven Verfahren wurden die Aussagen der befragten Kinder und Jugendlichen und damit verbundene Sinn- und Bedeutungszuschreibungen analysiert und interpretiert. Angestrebt wurde eine Theoriegenerierung hinsichtlich der Strategien von Kindern aus Regenbogenfamilien im Umgang mit tendenziell als gewaltförmig erlebten bzw. antizipierten Re-Aktionen innerhalb ihres schulischen Alltags. Einbezogen wurden hierbei, diskursanalytisch auf Figuren und Positionen heteronormativer Diskurse hin ausgewertete Redepassagen  (Kinder und Eltern), auch im Hinblick auf mögliche Effekte für das ‚Was und Wie’ des Erzählten.
Die Ergebnisse der Studie bilden die Grundlage für Teil II des Projekts. Gemeinsam mit Expert_innen im Bereich der LGBT-Aufklärungs- und Beratungsarbeit und anderer pädagogischen Multiplikator_innen  wurden, unter Berücksichtigung bereits vorhandener Materialien, spezifisch zugeschnittene modular aufgebaute und in einem Manual zusammengestellte Fortbildungskonzepte für die schulische und außerschulische  pädagogische Arbeit  entwickelt.

Am 2. 12.2011 fand die internationale Abschlusstagung des Projektes statt unter dem Titel "School is out?! Strategien für eine Schule ohne Ausgrenzungen" Empowering Schools - Challenging Normalities and Discrimination"/ "Empowering Schools- Challenging Normalities and Discrimination".