Humboldt-Universität zu Berlin - Geschlecht als Wissenskategorie

Dr. Konstanze Hanitzsch

Dissertationsprojekt:

Deutsche Scham. Gender. Medien. »Täterkinder«: Eine Analyse der Auseinandersetzungen von Niklas Frank, Beate Niemann und Malte Ludin

Hanitzsch

 

Kurzbeschreibung des Projekts

 

Familiäre Herkunft und die Prägung durch die (west-)deutsche Vergangenheitspolitik sowie die Wirkungsweisen der Emotion Scham sind für diese Studie zentral. Das komplexe Verhältnis zwischen Universalismus und Partikularismus wird anhand der Fokussierung auf diese subjektgenerierende Emotion analysiert. Dafür werden drei individuelle Auseinandersetzungen dargestellt und untersucht. Zentral ist die Erkenntnis, dass geschlechtliche Codierungen hier eine bedeutende Rolle spielen, die eine lange Tradition insbesondere in der Geschichtsdeutung einnehmen und daher über das individuelle der Auseinandersetzung hinausweisen. Individuelle und nationale Geschichtsschreibung sind untrennbar miteinander verbunden und in diesem spezifischen Kontext insbesondere durch die Emotion Scham. Angelehnt an die Arbeiten von Hilge Landweer, Jean Paul Sartre, Louis Althusser, Renate Lorenz und Judith Butler analysiert diese Studie die Auseinandersetzungen von Niklas Frank, Beate Niemann und Malte Ludin mit der Täterschaft ihrer Väter (und Mütter).

                                               

Angaben zur Person

 

Studium der Gender Studies und der Neueren deutschen Literatur an der Humboldt-Universität zu Berlin. 2006 – 2008 Stipendiatin des Graduiertenkollegs »Geschlecht als Wissenskategorie«. 2011 Promotion im Fach Gender Studies. 2011 – 2012 Mitarbeit im Projekt »Jewish History in Europe« (Zeitpfeil. Studienwerk Berlin/Brandenburg im Politischen Arbeitskreis Schulen e.V.). 2012 Mitarbeit bei der Erarbeitung einer Installation für die neue Hauptausstellung der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück. Seit 2012 Lehraufträge in Greifswald und Berlin. Von Oktober 2013 bis Oktober 2014 Mitarbeit bei einem Projekt der Mahn- und Gedenkstätte Sachsenhausen. Veranstalterin des "Salon 4. queersalonieren am Kottbusser Tor", November 2013 bis Mai 2015.

Seit 4/2015 Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Studienfach Geschlechterforschung sowie Forschungskoordinatorin des Göttinger Centrums für Geschlechterforschungan der Georg-August-Universität Göttingen.

   

Ausgewählte Publikationen

 

Deutsche Scham. Gender. Medien. „Täterkinder“: Eine Analyse der Auseinandersetzungen von Niklas Frank, Beate Niemann und Malte Ludin, Berlin 2013.

 

zus. m. Anette Dietrich: Pornografie als Metapher des Nationalsozialismus ? (Re-)Produktionen sexualisierter Deutungsmuster. In: »Welchen der Steine Du hebst …«. Filmische Erinnerung an den Holocaust, hg. v. Claudia Bruns, Arsal Dardan u. Anette Dietrich, Berlin 2012. S. 219 – 231.

 

zus. m. Maja Figge u. Nadine Teuber (Hg.): Scham und Schuld Geschlechter(sub)texte der Shoah, Bielefeld 2010.

 

zus. m. Ute Frietsch, Jennifer John u. Beatrice Michaelis (Hg.): Geschlecht als Tabu. Orte, Dynamiken und Funktionen der De/Thematisierung von Geschlecht, Bielefeld 2008.

 

Der Inzest als Symptom der Shoah. Zur Wiederkehr des Verdrängten in Max Frischs Homo faber und Ingeborg Bachmanns Malina. In: Geschlecht als Tabu. Orte, Dynamiken und Funktionen der De/Thematisierung von Geschlecht, hg. zus. m. Ute Frietsch, Jennifer John u. Beatrice Michaelis, Bielefeld 2008. S. 155 – 170.