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Heterogene Vorstellungswelten: Die didaktischen Imaginationen pluralisierter Gesellschaften

Kolloquium
  • Wann 02.06.2016 14:00 bis 03.06.2016 18:30
  • Wo Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, Senatssaal
  • iCal
Veranstaltet von

Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien der Humboldt-Universität zu Berlin

 
Kurzbeschreibung

Didaktische Materialien (Schulbücher, Kinderlexika, Lesefibeln) vermitteln nicht nur „reines, neutrales Wissen“, sondern sind eingebettet in Konstruktionen des Alltags und der sozialen Realität. Dieses spezifische Wissensformat beinhaltet insofern zu einem großen Teil Gesellschaftswissen. Die Struktur der Sozialen Welt samt ihrer Teilungsprinzipien, hartnäckigen Ungleichheiten und Hierarchien finden Eingang in didaktische Alltagskonstruktionen. Diese gesellschaftlichen Umstände werden in Teilen ungebrochen, d.h. ohne jegliche kritische Stellungnahme abgebildet, andere werden in Teilen reflektiert und zur Diskussion gestellt und in Teilen werden sie auch in Richtung der Darstellung von idealisierten ‚Heile-Welt-Kulissen’ geglättet.


Bildungsmaterialien, insbesondere Schulbücher werden in diskriminierungskritischer, intersektionaler und gleichstellungorientierter Absicht vor allem mithilfe geschlechtertheoretischer Ansätze auf die Reproduktion von Geschlechterhierarchien als soziale Hierarchien und auf die Repräsentation von LSBTI* Akteur*innen hin untersucht. Rassismuskritische Untersuchungen von Gesellschaftsentwürfen in didaktischen Materialien fokussieren in erster Linie stereotype, vereinseitigende, exkludierende Konstruktionen eines imaginierten ‚Wir’, welche im Zentrum der jeweiligen politischen Kultur stehen. Dieses ‚Wir’ wird als ein idealisiertes, standardisiertes Selbstbild der Gesellschaft beständig erzeugt, durch textliche Mittel und Bildermaterialien. Die Vorstellungskraft der an der Erstellung von didaktischen Materialien beteiligten Akteur*innen ist im Wesentlichen ausschlaggebend für die Vorstellungswelten didaktischer Artefakte.

Dieses Kolloquium richtet einen normkritischen Blick auf die Vorstellungswelten von Lernmaterialien als kulturelle Artefakte. Diese sollen mit Methoden der Geschlechterforschung auf ihre vereinseitigenden, vergeschlechtlichenden, rassistisch markierenden Alltagskonstruktionen untersucht werden.

Hierbei stehen folgenden Fragen im Mittelpunkt:

Welche Entwürfe von Gesellschaft, von Handlungen, des Selbst, von Gemeinschaft und Zugehörigkeit oder auch Zukunft werden in Lernartefakten sichtbar gemacht bzw. thematisiert?
Wie werden Pluralisierung und sozialer Zusammenhalt (Zugehörigkeit, Heterogenität, Teil-des-Wir-Sein) thematisiert und zueinander in Beziehung gesetzt?
Welche Traditionen gibt es, das didaktisierte ‚Wir’ zu imaginieren?
Welche soziale Funktion wird der abgebildeten gesellschaftlichen Wirklichkeit in der Vermittlung von Normen und von Normkritik als Produkt der Imagination zugeschrieben?

Mit Bezug auf geschlechtertheoretische Analysen von Pluralität werden im Anschluss die Möglichkeiten einer gendergerechten und rassismuskritischen Didaktik als Pluralisierungspraxis diskutiert. Und schließlich möchten wir ins Gespräch darüber kommen, wie eine pluralitätsfähige Didaktik – gewissermaßen als Zukunftsentwurf - denn aussehen könne?

 

Programm

siehe Flyer

 

Konzeption und Organisation

Prof. Dr. Maisha M. Eggers
(HU Berlin / HS Magdeburg-Stendal)
maureen-maisha.eggers@hs-magdeburg.de

Prof. Dr. Beatrice Hungerland
(HS Magdeburg-Stendal)
beatrice.hungerland@hs-magdeburg.de

Dr. Asiye Kaya
(HS Magdeburg-Stendal)
asiye.kaya@hs-magdeburg.de

 


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