Humboldt-Universität zu Berlin - Zentrum für Transdisziplinäre Geschlechterstudien

Graduiertenkolleg "Geschlecht als Wissenskategorie"

Von 2005 bis 2013 arbeitete das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Graduiertenkolleg „Geschlecht als Wissenskategorie“ sehr erfolgreich unter dem Dach des ZtG.  Hier erhielten jeweils 15 Promovierende und 2 Postdoktorand_innen die Möglichkeit, an ihrer Promotion bzw. einem weiterführenden Forschungsprojekt zu arbeiten. Darüber hinaus hatte das Graduiertenkolleg die Möglichkeit, weitere 15 Doktoranden zu assoziieren und in die Arbeit des Kollegs zu integrieren. Viele der hier Geförderten setzen ihre wissenschaftliche Karriere inzwischen auf Post-Dok.positionen bzw. auf Professuren fort.
 
Das Forschungsprogramm begreift Geschlecht als eine grundlegende Kategorie, die für die Formierung der Wissenschaften und des wissenschaftlichen Wissens eine zentrale Bedeutung besitzt. Das Berliner Graduiertenkolleg befasste sich daher mit der Frage der Relevanz von Geschlecht für die Produktion wissenschaftlichen Wissens, seiner Rolle in der wissenschaftlichen Begriffsbildung und seinen Einschreibungen in die Wissensordnungen. Der Einbezug disziplinärer Geschlechtskategorien machte es notwendig, nicht vorschnell auf die heuristische Trennung von "sex" und "gender" zu rekurrieren. Es war vielmehr zentrales Anliegen, die Unterscheidung einer kulturellen Geschlechtsprägung und einer biologisch-naturalistischen Geschlechtsdualität selbst als Ansatz zu nehmen, um die zahlreichen Querverbindungen, die zwischen den physiologischen und den kulturellen, historisch und sozial gewachsenen Geschlechtervorstellungen bestehen, deutlich zu machen.
 

In dem Graduiertenkolleg ging es darum, die Gemeinsamkeiten von Wissenschaftsgeschichte (insbesondere der Medizingeschichte) und der Geschichte der Geschlechterforschung produktiv zu machen. Dabei rückte die historische Dimension der Kategorie Geschlecht für die abendländische Wissensgeschichte in den Blick. Ohne die Berücksichtigung der in die Wissensgeschichte eingelagerten Geschlechterbilder und -codierungen wird sich weder eine Wissenschaftsgeschichte noch eine Geschlechtergeschichte erzählen lassen.